Selbst der Domprediger war von „Flo“ begeistert

Selbst der Domprediger war von „Flo“ begeistert

Viele Stars und Sternchen hatten bis dahin die Bremer Sixdays angeschossen. Doch diese „Flo“ war das Größte. Unter allerstrengster Geheimhaltung wurde zum 25. Sixdays-Jubiläum Florence Griffith-Joyner (1959 – 1998), genannt Flo, aus den USA eingeflogen. Lange Beine und gefühlt fast noch längere Fingernägel (6 cm!); dazu schnell wie der Wind: Die 100- und 200-Meter-Olympiasiegerin und Weltrekordlerin begeisterte alle. Auch Domprediger Günter Abramzik, der den Ehrengast gemeinsam mit Ehemann Al Joyner bei einem kleinen Stadtrundgang begleitete, war überwältigt und gestand: „Das war eine einmalige Begegnung.“
Der Halle, den Sixdays und auch Bremen brachte die Verpflichtung riesiges Renommee ein.  Nie zuvor und wohl auch nicht mehr danach war das Medienecho so groß. Neben allen nationalen TV-Sendern waren auch zahlreiche europäische und amerikanische Sender in Bremen dabei. Radiostationen sendeten live. Kaum eine Zeitung, die nicht von diesem Ereignis berichtete. Auch Zeitungen aus Djakarta, den USA und Indien berichteten.
Bei so viel Medienrummel rückte das sportliche Geschehen fast in den Hintergrund. „Als „Flo“ schoss, blieb das Feld stehen“ titelte diese Zeitung den Anschuss. 15 500 Zuschauer meldete Hallenchef Heinz Seesing. Wer selbst vor Ort war (so wie der Autor dieser Zeilen) mag das gerne bestätigen. Die drangvolle Enge war fast schon beängstigend.
Alles es dann endlich losging, war der Wunsch von Patrick Sercu nicht in Erfüllung gegangen. Der Sportliche Leiter hatte im Jahr zuvor von einem deutschen Traumpaar mit den Top-Fahrern Kappes/Thurau gesprochen, das er gerne auf die Bahn bringen würde. Doch daraus wurde nichts. Vielleicht auch deswegen, weil Thurau zuvor in Köln schwer gestürzt war und sogar in die Intensivstation gebracht werden musste. Aber Radprofis sind offenbar harte Kerle. In Bremen schwang er sich – allerdings zum letzten Mal in seiner Karriere – wieder in den Sattel und hielt bis zum Ende sehr gut mit. Mit vier weiteren Paaren lag er am Ende hinter den Vorjahreszweiten, die sich kräftig revanchiert hatten: Andreas Kappes und Roman Hermann. „Die beiden haben sich gesucht und gefunden“, fand Patrick Sercu. Allerdings reichlich spät, denn auch Hermann beendete danach seine Sixdays-Karriere. (kpb)

 

Die Sieger des 25. Rennens:

Andreas Kappes / Roman Hermann (Bremen / Liechtenstein)

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