Jan Ullrich war ohne Radl da

Jan Ullrich war ohne Radl da

Vieles, ja fast alles, war neu. Die Zelt-Provisorien auf der Bürgerweide waren neuen Hallen-Komplexen gewichen – ein Plus von 6000 Quadratmetern stand zur Verfügung. Nur die Halle 1 blieb erhalten. Kein Wunder, dass sich die Bremer Sport Marketing GmbH mit Frank Minder und Patrick Sercu an der Spitze über weitere Zuschauer-Zuwächse freuen konnten. Doch hatten die Beiden einiges an den Zahlen ganz offen erläutert und relativiert. “Von den rund 125 000 (geschätzten) Zuschauern haben nur 50 bis 60 Prozent regulären Eintritt bezahlt. Der Rest sind Frei- und Ehrenkarten. Und da sind ja auch noch die von der Sparkasse gesponserten Kindernachmittage“, sagte Minder, der von etwa 60 000 am Schalter verkauften Tickets sprach. „Wir sind aber bestrebt, den Anteil der Besucher zu drücken, die ‚für lau’ durchs Hauptportal schreiten“.
Spannend war die Frage, wie die „Klaus & Klaus-lose Zeit“ bei den feierwütigen Besuchern ankommen würde. Diesmal sorgte ein „Trio Klaus & Klaus“ für Stimmung mit einigen alten und vielen neuen Schlagern zum Mitsingen. Und der „große Klaus“ Baumgart war zusätzlich gar zum Manager in Sachen Showprogramm aufgestiegen. Mit der Spider Murphy-Gang („Skandal um Rosi) oder Rock-Legende Dave Dee brachte er gleich zwei Kracher auf die Showbühne in der neuen Halle 5.
So ein „Kracher“ war auch der Schütze, der das Feld auf die Reise schickte. Den hätten  Verantwortlichen aber lieber mal auf dem Rad als nur an der Startpistole gesehen: Tour de France-Sieger Jan Ullrich. Er war ohne Radl da, kam mit reichlich Verspätung, aber mit ordentlich Übergewicht. „Das bekomme ich bis zum Start zur Tour de France noch runter“, meinte Ullrich und bekannte: „Bahnradsport ist nichts für mich. Ich bleibe lieber auf der Straße“. Er war eigens aus Mallorca angereist, wo er sich täglich über die Berge quälte, um für die nächste Tour fit zu sein.
Auf den Punkt fit sein, dass mussten die Fahrer dieser Sechstage-Tortour auf jeden Fall. Denn bis zum Finaltag war, wie immer, nicht klar, wer am Ende die meisten Kraftreserven für den Sieg haben würde. Es waren einmal mehr vier Paare, die rundengleich die letzten 60 Minuten in Angriff nahmen – nur getrennt durch minimale Punktdifferenzen. Es war klar: Nur ein Rundengewinn würde die Entscheidung bringen. Tatsächlich schaffte es dann „Danish dynamite“. Mit einem energischen Antritt sicherten sich die Dänen Jimmy Madsen und Jens Veggerby nach den Rängen drei und fünf in den Vorjahren den entscheidenden Vorteil. Kappes/Baffi, Risi/Betschart und Martinello/Villa hatten das Nachsehen.

 

Die Sieger des 34. Rennens:

Jimmy Madsen/Jens Veggerby (Dänemark)

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