Ein Schinken und 25 Flaschen Schnaps

Ein Schinken und 25 Flaschen Schnaps

Die Stunde Null des Bremer Sechstagerennens wurde zu einem selbst von Daueroptimisten kaum erwarteten Triumph. „Erwartungen übertroffen“ titelte eine Zeitung am Tag nach dem Start und auch der damalige Direktor der Stadthalle, Hans Claussen, orakelte: „Damit ist das 2. Bremer Sechstagerennen 1966 gesichert“. Dass es einmal sogar die 50. Auflage geben würde, hätte auch er nicht vorhersagen wollen. Immerhin: 70.100 Zuschauer wurden in den 145 Stunden, der damals traditionellen Veranstaltungszeit von Donnerstag- bis Mittwochabend, gezählt. Eine beachtliche Zahl, denn 1965 hatte das Stadthallenareal bei weitem nicht die Ausdehnung wie heute.
Der Startschuss wurde am Donnerstagabend von Senator Richard Boljahn abgegeben, der wesentlichen Anteil am Bau und an der Realisation der Halle hatte. Um überhaupt veranstalten zu können, hatte sich Bremen der Dienste von Otto Weckerling als Sportlichem Leiter versichert. Weckerling, der damals auch in Frankfurt und Dortmund Veranstalter war, wurde von seinem Assistenten Willi Röper unterstützt, der erst einige Jahre später die alleinige Verantwortung in Bremen übernahm.
Sportlich wurde das Rennen, wie viele andere später, erst mit der letzten Jagd vor rund 7.000 begeisterten Zuschauern entschieden. Anders als heute ging der Wettbewerb erst am Mittwoch um 23 Uhr zu Ende. Aber nicht die favorisierten Rudi Altig und Rolf Roggendorf triumphierten, sondern der schon 40-jährige Holländer Rick van Steenbergen und sein dänischer Partner Palle Lykke – im übrigen sein Schwiegersohn!
Schon damals war ein Bremer Lokalmatador mit dabei: Bernd Rohr von der Bremer Radrenn-Gemeinschaft. „Fips“, wie man den langen Blonden rief, wurde mit Willy Altig zwar nicht Gesamtsieger, sahnte aber besonders bei den Prämienrennen ganz groß ab. Seine Ausbeute: Ein Schinken und 25 Flaschen Schnaps. Und damit er das alles auch problemlos nach Hause karren konnte, holte er sich auch noch die wertvollste Prämie der Veranstaltung: Einen Personenwagen. Na dann Prost. (Klaus-Peter Berg)

 

Die Sieger des 1. Bremer Sechstagerennens:
Palle Lykke / Rik van Steenbergen (Dänemark / Belgien)

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