Altigs Menü: Müsli, Rotwein und frische Austern

Altigs Menü: Müsli, Rotwein und frische Austern

Von Donnerstag bis Mittwoch: So rollten in den ersten Jahren die Bremer Sixdays. Seit einigen Jahren ist bekanntlich schon am Dienstagabend Feierabend für die Radprofis, deren Arbeit am Donnerstag zuvor um 21 Uhr beginnt. Eigentlich war auch beim 2. Rennen der Startschuss für 23 Uhr geplant. Aber Rudi Carell, der erste prominente Startschütze, durfte schon eine Stunde früher ran. Grund dafür waren die lautstarken Forderungen der Zuschauermassen: Legt doch endlich los. Immerhin 4.500 Besucher waren zur Eröffnung gekommen, was gegenüber dem Vorjahr eine deutliche Steigerung darstellte. Und sie jubelten gleich dem ersten Prämiensieger zu: Dem Bremer Bernd Rohr. Ob es wieder Schinken oder Schnaps waren, lässt sich bis heute nicht ergründen. Besonders umjubelt wurde Weltmeister Rudi Altig, der zum Publikumsliebling avancierte. Er verriet sein Lieblingsmenü während der anstrengenden Tage, zubereitet von Chefkoch Hans-Georg Damker: Müsli, Rotwein und frische Austern. Das war nicht Jedermanns Sache. Leicht verdaulich, aber kalorienreich – so wünschten es sich die Fahrer. Während der Radsportveranstaltung vertilgten sie sieben Zentner Obst, 200 Liter Milch, ein halbes Zentner Edelfische, 300 Eier, acht Zentner Brot sowie etliche Kalbskeulen und Rinderfilets. Dazu gab es Unmengen Reis, aber kaum Kartoffeln.
Draußen ging es rustikaler zu: Zu belegten Brötchen, Würstchen und Brezeln wurden bevorzugt Bier und Korn, vielleicht auch mal ein Sekt serviert. „Wir sind begeistert“, zog am Ende des 2. Sechstagerennens Stadthallenchef Hans Claussen Bilanz. Vorsorglich sicherte er sich den Termin Anfang Januar als Dauer-Austragungszeit. 73.800 Besucher wurden insgesamt gezählt, davon 43.700 in den heißen Nächten und 26.400 zu den Kindernachmittagen, die an sechs Tagen stattfanden. Für 1.000 D-Mark gab es Bonbons satt für den Nachwuchs. Für die Fahrer war das eine zusätzliche Belastung, denn Schlaf gab es kaum, zumal sie bis ca. 5 Uhr morgens auf der Bahn sein mussten. Und auch während des Showprogramms musste stets mindestens einer präsent sein. Nicht weiter tragisch, denn auf den unbequemen Betten in der Halle – sie durfte nicht verlassen werden – war an Erholung eh kaum zu denken. (kpb)

 

Die Sieger des 2. Bremer Sechstagerennens:
Rudi Altig / Dieter Kemper (Deutschland)

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