Stress am Nachmittag

Stress am Nachmittag

Nur sieben Stunden vor dem Start zum vierten Rennen herrschte helle Aufregung bei der Sportlichen Leitung. Klaus Bugdahl, als Partner von Patric Sercu vorgesehen, hatte abgesagt. Grippe! Woher so kurzfristig einen neuen Fahrer nehmen? „Frag doch mal in Belgien nach“, empfahl Sercu. Otto Weckerling kramte in seiner Telefonkartei und nach einigen Telefonaten hatte er einen Fahrer, der auch bereit war, so kurzfristig einzuspringen: Norbert Seeuws. Der packte seine Sachen, stieg in Brüssel in ein Flugzeug und kam kurz vor Mitternacht an – Aufatmen bei allen Beteiligten. Die Zuschauer in der Halle hatten das kaum mitbekommen und sahen ein unglaubliches Tempo auf der Bahn. 2410,33 Kilometer  hatten die Fahrer bis zum Ende zurückgelegt. Besonders spannend ging es in der Schlussjagd zu, wo Rudi Altig und Siggi Renz, kurz zuvor schon Sieger in Köln, den Schwung mitnehmen konnten und vor den punktgleichen Eugen/Lykke und Kemper/Oldenburg gewannen. Die beiden stellten einen weiteren Rekord auf: In einer Stunde fuhren sie 56,8 Kilometer, das sind 341 Runden auf der 166,66 Meter langen Bahn. Die Halle tobte.
Gar nicht so lustig endete das Sechstagerennen für zwölf Ochsen. Die drehten sich knusprig gebraten am Spieß und mussten erstmals für die hungrigen Gäste ihr Leben lassen. Die Gastronomen beklagten den Verlust von 3.000 Plastik-Biergläsern. Sie zersprangen auf dem Steinboden oder landeten in den Vitrinen einiger Souvenierjäger. Noch ein interessantes Detail von damals: 75.000 Liter Öl wurden für die Beheizung der Halle verbrannt, die etwa 15.000 D-Mark kosteten. Literpreis also 20 Pfennig (rund 10 Euro-Cent). Oh gute alte Zeit… (kpb)

 

Die Sieger des 4. Rennens:
Rudi Altig/Siggi Renz (Deutschland)

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