Hochbetrieb auf der Bahn

Hochbetrieb auf der Bahn

Mit einer Neuerung wartete die 12. Auflage der Sixdays auf. Erstmals nahmen zwölf statt der zuvor elf Fahrerpaare die Rundenjagd auf, es herrschte also Hochbetrieb auf der Bahn, als Schauspieler Hellmut Lange (bekannt u.a. durch den TV-Straßenfeger „Das Halstuch“ von Francis Durbridge) das Rennen anschoss.
Stress gab es noch am Eröffnungstag, da einige Fahrer sehr spät erschienen und der Sportliche Leiter Willi Röper nicht genau planen konnte, wer mit wem fahren würde. Einige Fahrer kamen auch verletzt in Bremen an. So auch Albert Fritz, der mit einer Schulterverletzung zwar antrat, aber frühzeitig aufgeben musste. Zudem stritten sich einige Fahrer um die Schlafkabinen, die sich nach wie vor in der Halle befanden. Und die niemand verlassen durfte!
Erstmals in Bremen am Start: Der Australier Danny Clark (er wird beim 50. Jubiläumsrennen 2014 in Bremen Ehrengast sein). Damals musste er noch aufgemuntert werden, ein bisschen „Gas“ zu geben, weil sonst Gagenkürzungen drohten. Wer hätte zu dieser Zeit gedacht, dass er heute mit 74 Sechstagesiegen die Nummer zwei hinter Sechstage-„Kaiser“ Patrick Sercu (88) sein würde? Neben der Bande freute sich Stadthallenchef Claussen über die Rekordbesucherzahl, die rund eine Million D-Mark – immerhin 200.000 mehr als im Vorjahr – in die Kassen fließen ließ. Und das bei einer damaligen Zeitungsmeldung, dass mit 1,2 Millionen die höchste Arbeitslosenzahl seit 1959 erreicht wurde. Dennoch: 80.000 D-Mark blieben dem Fiskus an Vergnügungssteuer. Die Schadenssumme der 25.000 verschwundenen Bierseidel – teils mitgenommen, teils am Boden zerborsten – musste die Gastronomie tragen. Noch ein Detail: 252.500 Zigaretten und 3.900 Zigarren wurden in den Hallen gepafft. Wie dick die Luft war, lässt sich nur erahnen, denn heute herrscht absolutes Rauchverbot. Den fünften Saisonsieg schaffte übrigens René Pijnen – es war auch der dritte in Folge in Bremen und das mit stets wechselnden Partnern: Leo Duyndam, Patrick Sercu und diesmal Günther Haritz. (kpb)

 

Die Sieger des 12. Rennens:
Günther Haritz/René Pijnen (Deutschland/Niederlande)

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