Wolfshohl: Querfeldein statt Sechstage-Gage

Wolfshohl: Querfeldein statt Sechstage-Gage

Als Ohnsorg-Legende Henry Vahl das Rennen anschoss, fehlte einer der prominentesten deutschen Fahrer: Rolf Wolfshohl. Er genoss den Ruf, nach Rudi Altig der erfolgreichste deutsche Radrennfahrer zu sein und verzichtete auf Bremen und lockende fette Gagen. „Ich bin nicht ganz fit und will meinen Ruf nicht aufs Spiel setzen“, begründete er seine Absage. Doch Kenner der Szene wussten, dass es zuvor für ihn in Köln nicht gut lief. Hinzu kam, dass  Bremen für ihn so schwierig zu fahren gewesen wäre, da er als Straßen- und vor allem Querfeldein-Spezialist hier keinen Blumentopf hätte gewinnen können. So drehte sich im Vorfeld alles nur um die Frage, wer am Ende vorn liegen würde: Klaus Bugdahl, Peter Post, Patric Sercu, Rene Pijnen oder Albert Fritz. Wolfgang Schulze und Siggi Renz, die Stunden zuvor noch in Köln sensationell gewonnen hatten, hatte dennoch kaum jemand auf dem Zettel.
Aber vor allem Renz strotzte vor Selbstvertrauen, nachdem sie in den beiden Jahren zuvor immer vorn mit dabei waren: „Ich glaube, Wolfgang und ich wären doch mal dran in Bremen“. Und er sollte Recht behalten. Die Zuschauer waren in der letzten Nacht außer Rand und Band, als die beiden zwölf Minuten vor Ultimo einen Ausreißversuch wagten und fünf lange Minuten kämpfen mussten, um den Rundenrückstand endlich aufzuholen. Ihr Punktekonto reichte schließlich zum Gesamtsieg.
Mit den gestiegenen Zuschauerzahlen stieg auch der Durst an: 650 Hektoliter flossen in die erstmals benutzten Plastik-Bierkrüge. Allerdings gingen rund 13.000 zu Bruch oder waren verschwunden. Ebenso begehrt war auch Sekt: 1.200 Flaschen wurden bestellt; auch 2.500 Sektgläser verschwanden auf Nimmerwiedersehen. Neben boomenden Umsätzen bei Brezeln, Brötchen mit Fisch, Wurst oder Schinken drehten sich schon 31 Ochsen am Spieß, deren Geruch durch alle Hallen waberte. (kpb)

 

Sieger des 8. Rennens:
Siggi Renz / Dieter Kemper (Deutschland)

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