Albert Fritz: Ein „Bremer“ gewinnt

Albert Fritz: Ein „Bremer“ gewinnt

Nach einem Jahr der Zwangspause durfte auch Rudi Altig in Bremen wieder aufs Rad steigen. Kein Wunder, hatte er doch mit dem Wahl-Bremer Albert Fritz, der eigentlich in Jerstetten gemeldet war, aber in der Schweiz lebte, gerade das Rennen in Köln gewonnen. Dort war Rolf Wolfshohl schwer gestürzt und erlitt dabei einen Schädelbruch. An Altig ging also kein Weg vorbei. Tagesschausprecher Karl-Heinz Köpcke setzte das Sechstagekarussell in Gang. Unter den Besuchern waren auch Bürgermeister Hans Koschnick mit seinen Senatoren Seifritz, Borttscheller und Graf. Die Sixdays hatten sich also auch politisch etabliert. Gesprächsthema am Wochenende – auch in den vollbesetzten Logen – war das Gerücht um das angebliche Interesse des SV Werder an Nationalspieler Günter Netzer – das aber umgehend dementiert wurde.
Am Schlusstag wurde es richtig turbulent, denn es wurde ein Finale der Superlative geboten: Drei Teams – Post/Sercu, Bugdahl/van Lancker und Renz/Schulze – lagen vor dem Endlauf rundengleich vorn. Eine Runde dahinter und mit schlechtem Punktekonto Altig und Fritz. „Wir schaffen das noch“ war sich Altig sicher, die dafür notwendige Dublette fahren zu können. Er habe sich an den Tagen zuvor etwas zurückgehalten, um Kraft für den Endkampf aufzuheben, bemerkte er noch. Und so entwickelte sich ein bemerkenswertes Rennen, in dem sich die drei Favoritenpaare gegenseitig belauerten, aber dennoch mehrfach die Führung wechselte. Im Rundenwirbel der Großen gingen die Kleinen hoffnungslos unter. Selbst ein alter Haudegen wie Hennes Junkermann hatte am Ende mit seinem Partner Rasing 54 Runden (!) Rückstand. Wenige Minuten vor dem Ende überraschten Altig/Fritz mit der angekündigten Doppelrunde alle Gegner, übernahmen die alleinige Führung und wehrten alle weiteren Angriffsversuche ab. Ein gewaltiger Antritt von Patrick Sercu eine Minute vor Schluss kam zu spät und reichte nicht, um Altig/Fritz noch abzufangen. Danach hatte Fritz noch so viel „Puste“, um den tobenden Fans ein Trompetenständchen zu blasen.
Sein Debüt gab ein damals 16-jähriger Nachwuchsfahrer: Der „echte Bremer“ Hans Peter Jakst. Es verlief nicht sonderlich erfolgreich für den Fahrer aus dem Olympiakader. Im Ausscheidungsfahren war für ihn in Runde drei Schluss. Trotzdem lobte ihn Bundestrainer Gustav Kilian als „großes Talent, das seinen Weg noch machen wird“. Er sollte Recht behalten. (kpb)

 

Sieger des 7. Rennens:
Rudi Altig / Albert Fritz (Köln/Bremen)

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