Bundeskanzler, Dernys, „Sweethearts“ und ein Kaiser

Bundeskanzler, Dernys, „Sweethearts“ und ein Kaiser

Wer war nun der prominenteste Gast? Werder-Profi Horst-Dieter Höttges, der den Startschuss abfeuerte, oder Bundeskanzler Willy Brandt? Der kam direkt vom SPD-Parteitag in Bremen zu später Stunde mit Bürgermeister Hans Koschnick in die Halle, setzte sich in die Loge, gab sich volksnah und prostete fröhlich den Besuchern des Eröffnungstages zu. Nackte Tatsachen präsentierte die Oben-Ohne-Damen-Band „Sweathearts“, die um Mitternacht mit heißen Rhythmen für Stimmung sorgte.
Interessant auch: Erstmals drehten knatternde Dernys mit dem bekanntesten Schnauzbart der Sechstage-Szene, Joop Zylert, ihre Runden. Zwar zunächst nur versuchsweise im  Rahmenprogramm ohne Wertung, aber mit prominenter Besetzung. Immerhin waren Günter Haritz und Patrick Sercu schon Europameister hinter den schnellen „Mopeds“ geworden und boten den Zuschauern großen Sport.
Für Sercu wurde es ein besonderes Rennen. Nicht allein, dass er mit dem Bremer Albert Fritz (er lebte inzwischen in der Schweiz, war aber in Bremen mit Zweitwohnsitz gemeldet!) vor Gregor Braun und Wilfried Pfeffgen gewann. Mit seinem Sieg – dem vierten in Bremen bei 14 Teilnahmen – wurde er zum „Sechstagekaiser“ gekrönt, der im 178. Rennen den 70. Sieg feierte. Weltrekord! Aber 18 weitere Siege sollten noch hinzukommen. Stress hatte im Vorfeld noch der Sportliche Leiter Willi Röper, dem mit sanfter Gewalt untersagt wurde, gleichzeitig Veranstalter, Sportlicher Leiter und auch Manager einiger Fahrer zu sein. Das führe zu Interessenskonflikten argumentierte die Geschäftsleitung. Immerhin waren 275.000 D-Mark an Gagen zu verteilen und da sollte niemand bevorzugt oder benachteiligt werden. (kpb)

 

Die Sieger des 16. Rennens:
Albert Fritz/Patrick Sercu (Bremen/Belgien)

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