100 Fränkli für eine längere Pause

100 Fränkli für eine längere Pause

Wer würde denn nun das Sechstagerennen anschießen? Das blieb zwar, wie fast immer, ein Geheimnis, doch diesmal gab es Irritationen. Denn gleich zwei Promis stritten sich um die Ehre, die Fahrer auf die Reise zu schicken. Und beide hatten auch einen entsprechenden, finanziell gut ausgestatten Vertrag: Sängerin und Schlager-Diva Milva und Box-Doppelweltmeister Darius Michaelczewski. Dessen Manager Kohl bestand darauf, dass sein Schützling schießen müsse, auch Milvas Agenten ließen nicht locker. Schließlich gab es einen Kompromiss. Der Dame wurde der Vortritt gelassen. Sie schoss das Rennen an und Michalczewski die erste Jagd.
Wie dem auch sei – die Gagen der beiden (kolportiert wurde zusammengerechnet 80 000 D-Mark) gingen nur zum Teil auf deren Konten, sondern wurden gespendet. Für die Stadt Mostar, in der ehemalige Bremer Bürgermeister Hans Koschnick Aufbauhilfe leistete. So spendabel wie im Jahr zuvor Peter Maffay, der seine komplette 50 000 D-Mark-Gage an die Professor-Hess-Kinderklinik stiftete, waren die beiden aber nicht…
Spendabel allerdings zeigte sich Urs Freuler. Der Schweizer, inzwischen ein wenig in die Jahre gekommen, benötigte Pausen. Vor allem gegen Mitternacht. „Er schob uns einen 100-Franken-Schein durch einen Ritz auf der Bühne, unter der seine Koje lag und flehte: Gebt noch eine Zugabe. Dann kann ich mich etwas länger ausruhen“, erzählte Klaus Baumgart vom Duo Klaus & Klaus. „Wir haben drei Zugaben gegeben, dann kamen keine Scheine mehr von unten. Vielleicht wurde ihm das doch zu teuer“, lachte der “Große Klaus“.
Wie im Vorjahr blieb das Rennen auch bis zum Schlussabend spannend. Vier Teams konnten sich gute Chancen ausrechnen, besonders die beiden Italiener Adriano Baffi und Pierangelo Bincoletto. Die hatten sich still und heimlich ein enormes Punktekonto zugelegt. Wer sie hätte schlagen wollen, hätte schon eine Runde Vorsprung herausholen müssen. Schließlich schaffte es der „Schweizer Express“, die italienische Bimmelbahn noch zu überholen. Kurt Betschart und Bruno Risi fuhren  fünf Minuten vor Ultimo die entscheidende Runde heraus. Die Vorjahreszweiten hatten sich kräftig revanchiert. Selbst das Erfolgsduo Kappes/De Wilde kam nicht mit. Und Oldie Danny Clark, immerhin schon 43, musste mit seinem nur 22jährigen Ziehsohn Matthew Gilmore, den Besten den Vortritt lassen.
Als Profi erstmals dabei: Erik Weißpfennig. Er wurde dem erfahrenen Holländer Peter Pieters zugeteilt und lag am Ende mit „nur“ elf Runden Rückstand auf Platz sieben. „Damit konnte ich zufrieden sein“, so lautet sein Kommentar heute. „Mehr war gegen die Großen der Zunft einfach nicht drin.“ (kpb)

 

Die Sieger des 31. Rennens:

Kurt Betschart/Bruno Risi (Schweiz)

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